„Ein ganz, ganz geiles Turnier“

Heute beginnt die zwölfte Europameisterschaft mit dem Eröffnungsspiel Holland gegen Norwegen (18:00 Uhr, live im ZDF). Gespielt wird in vier Gruppen mit erstmals 16 Teams, die beiden Gruppenersten qualifizieren sich für das Viertelfinale. Für Österreich, die Schweiz, Belgien, Portugal und Schottland ist es die erste Teilnahme.

Das deutsche Team holte bereits EM-Titel, die letzten sechs in Folge, und das Ziel für dieses Turnier ist klar formuliert: der nächste Titel soll her. Wie auch für Steffi Jones im Amt als Bundestrainerin. Sie findet, für das, was sie an Veränderungen rund um die Nationalmannschaft vorhat, kommt das Turnier zu früh, ist aber dennoch optimistisch: „Das wird ein ganz, ganz geiles Turnier werden. Wir wollen Europameister werden.“

Mit Robin Hood und Schlaubi-Schumpf den Titel verteidigen

Spielfreude und Spaß stehen für Jones ganz weit oben, weshalb sie ihren Spielerinnen gleich mal Spitznamen von Comic-Figuren verpasst hat – sie selbst ist Charlie Brown. Neben den erfahrenen Spielerinnen um Kapitänin Dzsenifer Marozsan (Robin Hood), Anja Mittag (Tarzan), Lena Gößling (Cinderella) und Almuth Schult (Schlaubi-Schlumpf) bereichern einige neue Gesichter den Kader. Linda Dallmann und Hasret Kayikci haben bereits im letzten Testspiel gegen Brasilien überzeugt. Auch für Anna Blässe, Kristin Demann, Sara Doorsoun und Carolin Simon ist es das erste große Turnier. Frauenfußballfans werden Simone Laudehr und Alex Popp vermissen: Sie stehen verletzungsbedingt nicht im Kader.

Am Montag im ersten Gruppenspiel geht es gleich mit einem Kracher los: Die Schwedinnen wollen erstmals bei einer Europameisterschaft die Deutschen schlagen. Am 21. Juli steht die Partie gegen Italien an, am 25. Juli geht’s gegen Russland (jeweils um 20.45 Uhr).

Wer könnte der Titelverteidigung im Weg stehen?

Ganz oben auf der Liste der Favoritinnen stehen die Französinnen, seit mehreren Jahren bereits ein mit exzellenten Spielerinnen gespickter Kader. Im März konnten sie Weltmeister USA mit 3:0 schlagen, doch bei einem großen Turnier konnten sie als Team bisher nicht überzeugen.

Auch England und Spanien rechnen sich Chancen aus, und da wären noch die Schwedinnen und Norwegerinnen, die bei der Titelvergabe mitmischen wollen. Vielleicht können aber auch die Gastgeberinnen den Heimvorteil nutzen.

Gespielt wird in kleinen Stadien, die zum Teil jetzt schon ausverkauft sind. Auf das begeisterungsfähige Publikum unserer Nachbarn kann man setzen.

Vom Porzellangeschirr zur Geldprämie

Die UEFA hat die Prämien deutlich erhöht: Acht Millionen Preisgelder stehen zur Verfügung (2013: 2,2 Mio. Euro). Das deutsche Team bekommt vom DFB erst ab dem Erreichen des Halbfinales Prämien. Nach dem peinlichen Porzellanservice beim ersten Titel 1989 und – zwanzig Jahre später – 12.000 Euro bekäme in diesem Jahr jede Spielerin immerhin 37.500 Euro.

Auch bei den Schiedsrichterinnen gibt es eine Premiere: Erstmals in der Geschichte kommen zwei Unparteiische aus Deutschland. Riem Hussein und Bibiana Steinhaus werden Spiele pfeifen. Hoffen wir nur, dass die beiden am Tag des Endspiels (6. August) frei haben und – wie wir – „Team Steffi“ die Daumen drücken können.

Wer nicht in Holland dabei sein kann, kann alle 31 Spiele bei ARD und ZDF, im Spartensender ARD One oder im Livestream verfolgen. Hier findet ihr den Spielplan.

Zuerst veröffentlicht am 16.07.2017 von L.MAG - Das Magazin für Lesben 
https://www.l-mag.de/news-1010/ein-ganz-ganz-geiles-turnier.html
Titelfoto: Steffi Jones vor dem Länderspiel gegen Kanada am 9. April 2017 - Foto: Uta Zorn

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